Das Anakie Edelstein Feld

Anakie liegt ungefähr 350km westlich von Rockhampton in Central Queensland. Obwohl diese kleine Ortschaft dem Edelstein Feld zu seinem Namen verhilft, findet man keine Edelsteine in unmittelbarer Nähe des Dörfchens. Das edelsteinhaltige Erdreich erstreckt sich nur wenige Kilometer nördlich von Anakie über eine Fläche von ca. 9000ha, und beinhaltet die Dörfer Sapphire, Rubyvale und die west-südwestlich situierten Lokalitäten Willows und Glenalva. Die frühe Geschichte der „Gemfields“ (Englisch für Edelstein-Feld) wurde nicht sehr genau aufgezeichnet, und gibt somit nur eine ungefähre Jahreszahl 1870 – 1875 als den Zeitpunkt der ersten Saphir- und Zirkonfunde in der Umgebung von Anakie. Kriege, Dürren, Flut, Rezessionen und sinkende Nachfrage auf dem Weltmarkt mit immer steigender Produktion in Australien und Übersee und damit verbundene Preisdifferenzen für die Edelsteine gaben dem Feld einen starken „Boom-Bust-Charakter" für viele Jahre. Das Leben der Saphirschürfer war sehr hart und voller Entbehrungen. Viele der Prospektoren gelangten nach teilweise wochenlangen Fußmärschen mit all ihren Habseligkeiten am Rücken oder in einem alten Schubkarren auf das Feld, nur um nach wenigen Monaten oder vielleicht ein paar Jahren wieder genauso arm und mittellos weiterzuziehen auf der Suche nach ihrem Glück. Genügend Männer und Frauen schafften es jedoch, sich in dieser manchmal sehr Menschenfeindlichen Wildnis eine Existenz aufzubauen und somit dem Feld eine Zukunft zu geben. Einige wenige hatten sogar das Glück sehr reich zu werden aber nur eine Hand voll schafften es diesen Reichtum auch wirklich für den Rest ihres Lebens zu nützen. Die edelsteinhaltigen Erdschichten waren teilweise so reich, dass die wertvollen Saphire wie Rosinen in einem Kuchen aus den harten Wänden der Untergrundstollen ragten. In einigen Gegenden war es schon genug ein paar Stunden am Tag zu graben um mit dem Erlös mehrere Wochen oder Monate überleben zu können. Als in den frühen sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts die ersten großen Baumaschinen auf den „Gemfields“ erschienen, um diese Schatzkammern der Natur zu plündern, wurden innerhalb kürzester Zeit Millionen gemacht. Dies, zusammen mit sehr guten Saphir-Funden anderswo in der Welt hatte aber auch zur Folge, dass der internationale Edelstein- markt komplett überschwemmt wurde mit Saphiren, und somit der Preis der Steine in den Keller sackte. Nachdem die Lokalitäten mit dem wertvollsten Erdreich ausgebeutet waren und die steigenden Kosten, sinkende Preise und strengere Vorschriften in Verbindung mit der Abhängigkeit von immer weniger interessierten Käufern ihren Teil zum Untergang der großen kommerziellen Minen beigetragen hatte, wurde es in den späten achtziger Jahren langsam wieder ruhiger auf dem Feld. Die dazwischen liegenden Jahre aber waren sehr turbulent, und erinnerten manchmal mehr an den “Wilden Westen“ als einem lieb war. Die aus allen erdenklichen Nationen der Welt zusammengewürfelte Anzahl der Population vergrößerte und verkleinerte sich mit dem Sinken und Steigen der Edelstein-Preise und den ökonomischen Verhältnissen in Australien. Wurde doch der Weltmarkt an Saphiren für viele Jahre zu mehr als 50% von diesem Feld gedeckt, ist es heute als Saphir- produzent praktisch bedeutungslos geworden. Zwar werden immer noch Qualitativ erstklassige exotischfarbene (gelb, grün, orange, rosarot oder Kombinationen dieser Farben in einem Stein) Saphire aus dem staubigen Erdreich geborgen, aber am Leben gehalten wird der Platz heute hauptsächlich durch den Tourismus. Es ist immer noch möglich auf diesem Feld nach Saphiren zu schürfen, und die Wahrscheinlichkeit ein paar der wertvollen Edelsteine zu finden ist recht groß. Die nötige Lizenz kann man sich für wenige Dollars in einem der kleinen Geschäfte aneignen und das Werkzeug wie Schaufel, Spitzhacke, Siebe und Wasserfass zum Waschen des Erdreiches, in dem sich hoffentlich einige der heißbegehrten Saphire versteckt halten, wird von vielen Leuten zum Mieten angeboten.

Ob man in einem Zelt oder Wohnmobil im Bush campieren will oder sich einen Wohnwagen auf einem der 8 Campingplätze mietet, ist jedem selbst überlassen. Es hat auch mehrere Anbieter von sehr schönen „Cabins und Flats“ (Häuschen oder Wohnungen) für Leute mit etwas mehr Anspruch auf Komfort.

 

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Das Clermont Goldfeld

Das Clermont Goldfeld (Zuerst Peak Downs Goldfeld genannt), wurde am 11. August 1863 registriert. Diese Schürfstätte erstreckte sich über eine Fläche von 4374 Quadratkilometer rings um das kleine cirka 300km im Inland von der Ostküste Queenslands liegende Dorf Clermont.

Der erste Goldfund in dieser Gegend wurde in 1861 von einer vierköpfigen Gruppe Männer gemacht die beauftragt waren Schafe zu dieser Lokalität zu treiben, und anschliessend Gehege für die Tiere und eine Hütte für deren Besitzer zu erstellen.

Diese Gruppe von Arbeitern entdeckte während dem Fällen von Bäumen einige Gold Nuggets in einem ausgetrockneten Bachlauf. Nachdem ihre Arbeit abgeschlossen war, kehrten sie mit ungefähr 50 Unzen Gold im Gepäck zurück nach Rockhampton, um sich für eine Expedition auszurüsten, mit dem Ziel, die Umgebung ihres Goldfundes richtig zu prospektieren. Was zu diesem Zeitpunkt nicht ganz ungefährlich war, da es in dieser Wildnis weder etablierte Wege noch zuverlässige Wasserstellen für Mensch und Tier gab.

Innerhalb weniger Monate nach den ersten guten Goldfunden, die von den anströmenden Prospektern und Goldschürfern gemacht wurden, gründete die immer zahlreicher werdende Population das Dorf Clermont auf einem denkbar ungünstigen Stück staubigem Boden das heutzutage die Lagune genannt wird. In dieser meist sehr trockenen Landschaft wo Bäche und Flüsse nur wenige Tage im Jahr Wasser führen, schien es niemand für nötig zu halten sich Gedanken über Hochwasser zu machen. Diese sehr relaxte Einstellung zu den Gewalten von Mutter Natur wurde vielen Einwohnern zum Verhängnis, als Anfang Februar 1870 nach tagelang anhaltenden Regenfällen die Wasserläufe ihre Ufer verliessen und das ganze Dorf mit reissenden Fluten wegzuschwemmen drohte. Einige Leben gingen verloren und ein Teil der Siedlung wurde zerstört. Es brauchte aber noch eine zweite, weit schlimmere Flut im Jahre 1916 bis endlich entschieden wurde diesen tragischen Ort zu verlassen. Das Dorf wurde kurzerhand auf einen naheliegenden Hügel verfrachtet, zu dessen Fuss heute die Lagune und eine Baumplantage liegen und ein Monument mit der Markierung des damaligen Wasserstandes an diese schicksalsreichen Ereignisse erinnert.

Die Population nahm stetig zu, und im Jahre 1863 befanden sich ungefähr 1000 weisse Männer, Frauen und Kinder in der Umgebung von Clermont. Zum gleichen Zeitpunkt wühlten sich bis zu 4000 Chinesische Goldschürfer durch den teilweise stark bewaldeten Boden, auf der Suche nach dem gelben Metall.

Grössere und reichere Goldfunde in anderen Teilen Australiens ermunterten aber immer wieder viele der Glücksritter das Goldfeld zu verlassen. Aus diesem Grund, und wegen des steten Wassermangels erreichte Clermont nie die Populationszahlen von anderen Goldrausch Zentren.

Das Gold um Clermont wird in primären und sekundären Lagerstätten gefunden. Die Berggoldvorkommen auf diesem Feld waren oft sehr reich, nahe der Oberfläche, enttäuschten aber häufig mit zunehmender Tiefe. Das Alluvium aber war teilweise sehr stark mit Gold angereichert und zauberte so manchem Goldschürfer ein Lächeln auf sein Gesicht. Diese sehr extensiven sekundären Ablagerungen sind über viele Lokalitäten mit abenteuerlichen Namen wie zum Beispiel „The 7Mile, Miclere, Black Ridge, Mc Masters oder The Springs“ verbreitet und liegen vielerorts praktisch an der Oberfläche oder nur wenige Zentimeter darunter. Idealer Boden zum Absuchen mit Metalldetektoren. Es gibt aber auch grosse Flächen wo sich das heissbegehrte Edelmetall in Millionen Jahre alten Flussläufen angesammelt hat, die heute bis zu hundert Meter und mehr unter dem Erdreich begraben sind.

Die nach Süden verlaufende Clermont-Rubyvale-Strasse führt nach ungefähr 6.5km zu einer kleinen Lokalität mit dem verheissungsvollen Namen „Copperfield“. Hier wurden 1862 nebst sehr guten Goldfunden auch ein extrem reiches Kupfererzvorkommen entdeckt, was der Ansiedlung von wackligen Holz- und Wellblechhütten den Namen gab.

Teilweise bestand das Erz bis zu 75% aus Kupfer und beinhaltete auch noch reichlich Gold. Dies hatte zur Folge dass Copperfield für einige Zeit Clermont an Grösse um einiges übertraf. Heute erinnert nur noch der alte Kamin eines Schmelzofens, im Busch herumliegende langsam verrostende Maschinenteile und der bis 1970 in Betrieb gehaltene „Copperfield Store“ an die „Boom Times“.

Mit abnehmender Goldproduktion gewannen Viehzucht und der Abbau von grossen Kohlevorkommen im Distrikt immer mehr an Bedeutung.

Mit den steigenden Preisen für das gelbe Edelmetall, finden sich wieder mehr und mehr Prospektoren auf der Jagd nach den heissbegehrten Gold Nuggets ein.

Hauptsächlich wird heute mit Metalldetektoren gesucht. Aber es sind auch noch einige Minen in Betrieb, in welchen mit grossen Baumaschinen durch das goldhaltige Erdreich gewühlt wird. Auch in den tieferen Untergrund-Ablagerungen suchen noch vereinzelte Goldschürfer und Aussteiger nach ihrem Eldorado.

Nuggets von wenigen Gramm bis zu Klumpen die mehrere Kilos auf die Waage brachten, sind aus dem meist staub- trockenen Boden rings um Clermont geborgen worden. Und heute noch werden sehr gute Funde gemacht. Einerseits von professionellen Goldschürfern, wie auch von den zahlreichen Touristen, die Jahr für Jahr in den angenehm kühlen Wintermonaten diesem Goldfeld im Nordosten Australiens einen Besuch abstatten.

 

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